Ein Theater für alle zwischen drei und 98 oder auch mehr
Oftmals höre ich die Klage, es kämen nur ältere Semester zu den Papiertheatervorstellungen. In den 12 Jahren, in welchen ich Papiertheater prioduziere und spiele habe ich anderes kennengelernt. Bei meiner Premiere des Stückes TANNHÄUSER KURZ UND GUT war der jüngste Zuschauer gerade noch nicht drei Jahre alt. Er hat das Geschehen auf dem Bühnchen sehr aufmerksam verfolgt. Als Venus in den Schnürboden entschwindet rief er: "Wo ist die Frau mit der Hand?" und nach dem Gesangsbeitrag Tannhäusers auf der Wartburg, verlangte er energisch "Noch einmal!". Er war also wirklich voll bei der Sache.
Entwicklung der Phantasie
Am schönsten ist es für 8 bis 12 jährige Kinder beim workshop ein Bühnchen zu bauen und danach in dieser Bühne "ein Stück zu phantasieren". Wunderschön zu beoachten ist es auch wenn Kinder nach einer Vorstellung zu mir hinter die Bühne kommen dürfen und alles "begreifen" dürfen und sogar selbst die Figuren bewegen und dazu eigene Texte sprechen können.Das ist voll cool, was Sie da machen
Heuer im Frühjahr hatte zweimal Schulklassen mit 17-jährigen jungen Menschen vor der Bühne und zeigte meinen "FAUST IN KÜRZE". Beide Male dachte ich mir: Na ja, die werden froh sein, wenn's zu Ende ist: Im Gegenteil! Es waren beide Vorstellungen echte Höhepunkte, was die Stimmung und die Teilnahme am Geschehen betrifft. Auch hier war "Backstage" der absolute Hit. Nebelmaschine, Donnertrommel, Lichtsteuerung, Explosionen, Figurenführung, Schnürboden und Versenkung mußten ausgiebig vorgeführt werden. Mit einigen konnte ich über die "drastische Textverkürzung" philosophieren.
Voller Erfolg in der Senioren Residenz
Vor einigen Tagen war ich eingeladen in einer Senioren Residenz in Wien die CARMEN RASANTE zu spielen. Ich darf hier einfach wiedergeben, was dazu von der Senioren Residenz veröffentlicht wurde:Carmen, eine der meistgespielten Opern, tritt nun auch ihren Siegeszug auf Ulrich Chmel’s Papiertheaterbühne an. George Bizet gibt da und dort noch einige Regieanweisungen und schmeichelt den Darstellern. Ein Ohrwurm nach dem anderen ladet zum Mitsingen und Mitsummen ein und führt die begeisterten Zuschauer durch diese „Oper Comic“ bis zum tragischen Ende.
Historische Aufnahmen der schönsten Arien, überraschende Vor- und Zwischenspiele, etwas Text, romantische Bühnenbilder und Figuren entführen den Betrachter in die Papiertheaterwelt von Ulrich Chmel.
Ungewöhnlich war nicht nur das Papiertheater selbst, sondern auch Ort. Die Bühne des Theaters Am Kurpark in der Senioren Residenz bot zugleich Platz für Zuschauer und Papiertheaterbühne. Nach der Vorstellung gewährte Ulrich Chmel den begeisterten Besuchern einen Blick hinter die Kulissen des Papiertheaters. (Anm. von mir: Meine Gäste wollten beim Backstage alles wissen, angreifen und ausprobieren. Dies zeigt, welche Faszination ein solches Geschehen auf jung und alt gleichermaßen ausübt!). Foto: Die kleine Welt des Papiertheaters (C)amschl
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