Donnerstag, 27. Februar 2014

WORKSHOP: VON DER SCHUHSCHACHTEL ZUM PAPIERTHEATER

Mitte März veranstalte ich gemeinsam mit den MALTESERN einen Workshop für MENSCHEN MIT BESONDEREN BEDÜRFNISSEN. Ich habe dazu meinen Workshop "Von der Schuhschachtel zum Papiertheater" etwas adaptiert, damit die Teilnehmer (gemeinsam mit ihren Helfern) tatsächlich aus der Schuhschachtel eine kleine Papiertheaterbühne bauen  und dann mit den ausgeschnitenen Figuren und Kulissen HÄNSEL UND GRETEL spielen können.

SCHUHSCHACHTELN VORBEREITEN
Ein lieber guter Schuster sammelt für mich leere Schuhschachteln, die, weil geklebt und nicht gefaltet, besonders gut für meine Zwecke zu gebrauchen sind. ich schneide mit dem Messer alles so vor, daß die Teilnehmer nurmehr die Proszeniumsbestandteile aufkleben müssen.

Ganz zu Beginn spiele ich den Teilnehmern mit meiner Bauchladenbühne eine Kurzversion von Hänsel und Gretel vor, um so alle auf die weiteren Schritte einzustimmen und vorbzube- reiten.

AUSSCHNEIDEBÖGEN FÜR DEN WORKSHOP
Auch die von mir selbst entworfenen und gezeichneten Ausschneidebögen habe ich so umgestaltet und vereinfacht, daß sie auch von Menschen mit besonderen Bedürfnissen verwendet werden können. Nachdem bisher an dem Workshop zumeist Kinder teilgenommen haben, habe ich in meinem Workshop-Fundus auch Kinderscheren. Weiters bekommt jeder Teilnehmer einen Klebestifft. Klebstoff, "ordentliche Scheren", Lineal, Bleistifte und weiters Bastelmaterial habe ich stets in meiner "workshopkiste" vorrätig. Die Ausschneidebögen gibt es auch für talentierte Teilnehmer in schwarz/weiß. Damit steht auch einer kreativen Colorierung nichts im Wege. Es ist dies aber auch eine Frage der Zeit.
Das Ausschneidebögenset besteht aus insgesamt 7 Bögen, inkl. genauer Anleitung und Liedtext für den Chor der Zuschauer.

EINFACHHEIT ALS OBERSTES GEBOT
Nachdem an den Workshops (früher hätte man Bastelstunde gesagt:)) zumeist Kinder oder aber auch Großeltern teilnehmen, oder besser gesagt Menschen teilnehmen, die zum ersten Mal ein kleines Theaterchen bauen, habe ich alles so gestaltet, daß auch ohne große Fingerfertigkeit zu einem Ziel gelangt werden kann. Ursprünglich wollte ich sogar mit den Teilnehmern auch die Zeichnungen selbst gestalten. Nach einem Gespräch mit einem Pädagogen, habe ich aber dann doch das Proszenium, die Kulissen und die Figuren selbst gezeichnet. Damit können große Enttäuschungen von nicht so begabten Teilnehmern verhindert werden. Die Figurenführer können je nach Geschick der Teilnehmer auch selbst gebaut werden. Ich verwende dazu ein Klötzchen 10x10 mm in der Länge, welche die Figur benötigt, ein "Grillspießchen" (vom Lebensmittelsupermarkt!) und ein kleines Kartonplättchen, welches an der Unterseite des Klötchens angeklebt wird und 1. zur Stabilisierung der Figur und 2. zum besseren Gleiten dient.

TEILNEHMER GESTALTEN ABSCHLIESSEND  EINE AUFFÜHRUNG
Nachdem alles ausgeschnitten und verklebt ist, lese ich - während die Klebestellen trocknen - den Teilnehmern das Märchen von HÄNSEL UND GRETEL vor und weise dabei auf interessante Dialogstellen zwischen Hänsel und der Gretel bzw. Hexe un den Kindern und auch zwischen Hexe und Gretel hin.
Danach suche ich zwei mutige Teilnehmer, die dann mit meiner Hilfe eine KURZVERSION von "Hänsel und Gretel" auf dem selbstgebauten Theater spielen. Die anderen Teilnehmer singen dazu das Lied "Hänsel und Gretel". Ziwschen den Strophen ermutige ich dann die "Spieler" zu kleinen Dialogen.

Insgesamt rechne ich mit einer Gesamtdauer des workshops von ca. 3 Stunden.

Jeder der Teilnehmer darf dann SEINE BÜHNE mit nach Hause nehmen und damit zu Hause weiterspielen.  Hie und da ist es mir dadurch schon gelungen Interesse am "wirklichen Papiertheater" zu wecken.


ES WAR EIN WUNDERSCHÖNER NACHMITTAG BEI DEN MALTESERN AM BÖRSEPLATZ

So an die 12 Teilnehmer waren zum Workshop gekommen,  "Betreute" und Betreuer vom MALTESER HOSPITALDIENST (http://wien.malteser.at/). Und dies, obwohl an diesem Freitagnachmittag ein prächtiges Frühsommerwetter in Wien herrschte.

Zuerst die Vorstellung zu Kennenlernen

Es ist immer wieder bemerkenswert, wie aufmerksam Menschen sind, sobald ich die Geschichte von HÄNSEL UND GRETEL erzähle. Wie schon angekündigt, erzählte ich die Geschichte diesmal "mit meiner Bauchladenbühne", um den Teilnehmern am Workshop einen Eindruck zu vermitteln, was man dann mit der kleinen Schuhschachtelbühne alles machen kann. Die Zuschauer konnten der "Vorstellung" wie im Kino folgen und dabei Popcorn genießen.

Wir beginnen mit dem Bühnenbau

Die präparierten Schuhschachteln, die Ausschneidebögen und überhaupt alle Hilsmittel hatte ich schon bereit gelegt und so konnten wir dann gemeinsam beginnen, zunächst einmal aus der Schuhschachtel eine kleibne Papiertheaterbühne zu machen.  Es war toll zu beobachten, wie diese besonderen Menschen ihre Behinderungen (teilweise mehrfach) überwinden konnten und sehr konzentriert mit Schere und Klebestift umgingen.


 Es wurden dann  die ausgeschnittenen Kulissen "aufgehängt" und die Figuren auf die Figurenführer geklebt und zu guter Letzt wurde auch noch der Vorhang "montiert".




Wer spielt als erster
Jetzt waren Kurt, Christopher, Claudia und Cecilie schon einmal sehr stolz, welche schöne kleine Theaterbühne sie bauen konnten und es stellte sich die Frage, wer den jetzt so mutig sein würde, die Geschichte für die anderen Teilnehmer zu spielen.
Cecilie meldete sich energisch und wollte gleich ganz allein die Geschichte auf dem Papiertheaterbühnchen spielen.
Ich bat also alle anderen als Publikum vor dem Bühnchen von Cecilie Platz zu nehmen. Ich kündigte Cecilies Premiere mit HÄNSEL UND GRETEL an und alle sangen wir nun einmal die erste Strophe des gleichnamigen Liedes. Dann aber schluß die große Stunde Cecilies und wir wechselten uns im Dialog ganz profihaft und zur Erheitung des Publikums ab und brachten es zum Schluß auch fertig, die Hexe aus dem Schornstein fliegen zu lassen. Großer Applaus für Cecilie.
Aber auch Christopher wollte es probieren und so machten wir alles bereit, damit er in seinem Rollstuhl sitzend auch gut die Figurenführer handhaben konnte. Cecilie war wieder mit der von der Partie und half dem Christopher schon sehr routiniert. Also mußte die Hexe ein zweites Mal aus dem Schornstein sausen. Sie hatte aber vorher Cecilie versprechen müssen wieder zu kommen, weil Cecilie Hexen gerne hat.
Selbstverständlich durfte jeder Theaterbesitzer seine Bühne mit nach Hause nehmen.

Großes Lob und vielen Dank möchte ich an dieser Stelle allen betreuenden Maltesern aussprechen, die diesen Dienst mit großer Freude und viel Einsatz ehreamtlich ausführen. Ihre Hilfe hat besonders zum guten Gelingen und zur guten Stimmung an diesem Nachmittag beigetragen.








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